Sonntag, 25. Mai 2008

Das faschistische Milchreis-Monopol

Politische Korrektheit beim Konsum ist nicht einfach. Natürlich trinke ich kein Bacardi, damit ich nicht den exilkubanischen Bombenterror unterstütze. Was mir etwas schwerer fällt, ist der Verzicht auf einen trockenen Martini oder einen Gin-Tonic mit Bombay Sapphire (natürlich der mit 47%). Aber wer weiß schon, daß die zu Bacardi gehören.

Einfach hingegen ist es auf eine Melitta-Filtertüte (*) zu verzichten. Die BILD-Zeitung lese ich nur, wenn ich sie geklaut habe und ich bin noch nie in Versuchung gekommen, bei Schlecker einzukaufen.

Viel schwerer tue ich mich allerdings beim vermeintlichen Oberfaschisten in Deutschlands Supermarkt-Regalen. Natürlich ist es nicht politisch korrekt einen Milchreis der Firma Müller-Milch zu kaufen. Auch wenn die NPD-Gerüchte möglicherweise eine Hoax sind, und das vom Wiener veröffentlichte Gespräch zwischen Theo Müller und Alois Schönhuber nicht so gemeint war - ich möchte trotzdem nicht unbedingt die Produkte eines engagierten CSU-Mitglieds kaufen. Aber was sonst?

Das Einkaufen mit meinem 5-jährigem Sohn in einem Supermarkt wird zur Qual. Jedesmal steht er vor dem Regal mit Milchprodukten und zeigt fordernd auf die Produkte des besagten Unternehmens. Er mag Milchreis und ... - ja, ich mag auch Milchreis! Und dann wird mir jedesmal bewußt:

Es gibt keine Alternative zu Müllermilchreis!

Dieser faschistische Molker hat es geschafft in Deutschland ein Monopol zu errichten. Aber Müller hat nicht mit Rio gerechnet! Ihr Unterdrückten aller Länder vereinigt Euch - macht Euren Milchreis selbst. Als revolutionäre Handlungsanweisung nachfolgend eine Sammlung von Links zu garantiert politisch korrekten Milchreis-Rezepten:



- Aus Marion's Kochbuch: Milchreis mit Zucker und Zimt

- Aus JUNGEKUCHE.DE: Milchreis in 4 Schritten

- Aus CHEFKOCH.DE: Milchreis de Canela

- Aus MAMAS-REZEPTE.DE: Milchreis mit Kalorienangabe



(*) Wer eine entgültige Bestätigung braucht, daß Günther Wallraff noch nicht im neuen Kommunikationszeitalter angekommen ist, der werfe einen Blick auf seine Homepage . Schuster bleib bei Deinen Leisten, Bergwerke sind Bergwerke und Call-Center etwas ganz anderes.

Sonntag, 11. Mai 2008

Kacken ist ein Menschenrecht

Dieser Post ist am ICE-Bahnhof in Montabauer auf der Rückseite einer 10-EURO-Praxisgebühr-Quittung entstanden.

War 'ne tolle Party gestern. Zusammen mit Kumpels in der Heimat. Eine Sau über'm offenen Feuer gegrillt. Ein paar Fäßchen Bier getrunken. Ein paar Lines Speed gezogen. "Druff wie'n Fruchtgummi" mit dem Pitcher im Dunkeln Golfabschläge geübt und dabei einige Pakete Titleists in die Gärten der Nachbarn gehauen. Gute Party, nach der ich heute morgen in einem staubigen Speicher zwischen einer paläontologischen Knochensammlung aufgewacht bin. Dicker Kopf und den Geschmack von Plastik in der Nase.

Und jetzt? Jetzt sitze ich in Montabauer. Dieser Bahnhof ist vermutlich nach Limburg der einsamste ICE-Bahnhof unter Gottes Sonne. Kein Wunder - fährt hier doch nur einmal in der Stunde ein Zug durch. Einen zweiten Superlativum hat dieser Ort: sein Örtchen. Ich habe seit meinen Rucksackreisen durch die Anden keine menschenverachtendere Toilette mehr gesehen. Sollte irgendein amerikanischer Geheimdienst diesen Blog mitlesen -und da bin ich mir sicher, bei den vielen Begriffen am Ende des Posts - so möchte ich hier einen kleinen Tipp für Guantanamo anbringen. Amis, schaut Euch mal die Toilette im ICE-Bahnhof Montabauer an, das ist eine größere Folter als 1000 nackte Moslems zusammen mit Lynndie England in einem Schnappsladen einzusperren. [Anm. der Red.: Bitte auf den letzten Link klicken - das bringt Kohle für den Autor]

Was soll man davon halten, daß der riesige ICE-Bahnhof in Montabauer genau eine Männertoilette hat? Was soll man davon davon halten, daß diese aus Vollmetal ist, keinen Klodeckel hat und die Scheißhöhe auf ca. 30 Zentimeter ausgerichtet ist? Jetzt steht man nach einer durchsoffenen Nacht vor diesem Objekt - und hat keine andere Wahl. Draufsitzen ist nicht. MIt Bücken kommt man nicht tief genug und bei Dünnpfiff hat Mann ja auch Streuung. Was eine Sauerei!

Es ist ein Skandal. Das grundlegenste Bedürfnis eines Menschen kann hier in diesem unserem Lande nur noch schwer befriedigt werden. Es gibt es kaum noch eine Toilette, die man ohne Wucherkosten oder denunzierendes Schlüssel-Abholen besuchen kann. Dann wird da mehr und mehr die amerikanische Unart übernommen, Toilettentüren unten offen zu lassen. So ist Mann einem permanenten Schwanzvergleichs ausgesetzt. Und zu allem Übel darf Mann sich noch nicht mal setzen. Ich meine, wer setzt sich denn ernsthaft auf eine Vollmetall-Toilette ohne Klodeckel. Alles scheiße! Bush ist scheiße, "Kill Bush", "Fuck Bush", "Who the fuck is bush", Al Quaida, Bin Laden, Terror, Guantanamo , Blackbeard, 23, Al Islam, CIA, NSA, "Macht kaputt, was Euch kaputt macht!"

Sonntag, 4. Mai 2008

1990 La Spinona (Berutti Pietro) Barbaresco

Der richtige Wein nach einer abendlichen 18-Loch-Runde Golf. Habe ich gestern für 45 EURO beim örtlichen Weinhändler gekauft und möchte ihn gleich mal als Weinempfehlung in diesen Blog aufnehmen. Der kleine Bruder des Barolo ist ganz groß. Farbe: mehr braun als rot - die erste Nase riecht einfach nur nach "Keller". Zweifellos, der Wein ist ausgereift. Tanine sind nur zu erraten. Sehr samt, der Geschmack nach Pflaume und Pfirsich. Schmeckt nach mehr.

Samstag, 3. Mai 2008

Kiffen macht müde

Ich bin platt. Gekifft habe ich gestern, zum ersten Mal seit Monaten. Wie's kam? Ich startete einen gemütlichen Freitagabend-Fernsehabend mit "Harold and Kumar Go to White Castle". Ein Film über zwei Typen, die einen Freitagabend mit einem ordentlichen Marihuana-Konsum beginnen. Die Story endet am Samstag morgen in einem Burger-Laden - soweit ich mich erinnern kann. Der Film bringt mich auf die Idee, daß ich auch mal wieder was kiffen könnte.

Ich stelle das halbe Haus auf dem Kopf, bis ich endlich ein kleines Tütchen mit etwas Gras finde. Es ist Jahre alt und furztrocken. Ich weiß noch, wie ich es von einer samstäglichen Shopping-Tour aus Venlo mitgebracht habe. In den Windeln meines Kleinen habe ich es über die Grenze transportiert. Shit!

Nun bleibt das Probelem mit dem Tabak. Habe vor Jahren aufgehört zu rauchen und inzwischen keine Zigaretten mehr im Haus - bis auf ein paar kubanische Cohiba-Zigaretten. Die gehen gar nicht. Als los zur Tankstelle und seit langem mal wieder die geliebten Ernte 23 erwerben. Erinnerungen werden wach. € 5,60 (fünfEurosechzig) ! Ich weiß noch, wie ungeheuer ich es fand, als ich zum ersten Mal einen Heiermann in den Automaten werfen mußte. Überhaupt - Kippenkästen, bei denen man nicht den Führerschein reinstecken mußte . Ach, was waren das für Zeiten.

Was wollte ich jetzt schreiben? Keine Ahnung - habe ich vergessen. Kiffen macht gleichgültig. Ist mir doch egal. Ich bin müde. Ist das toll?

Donnerstag, 1. Mai 2008

Meine Firma in Wikipedia

Gestern bei der Arbeit: Folienmalen. Dabei habe ich versucht meine Defizite im Bereich Netzwerktechnik mit Wikipedia zu schließen. Aber auch Wiki ist nicht perfekt. So fand ich einen zerbrochenen Link, den ich als guter Web2.0-Benutzer umgehend reparieren mußte. Da ich zu faul zum Einloggen war, hat mich das auch datenschutzrechlich gut bewanderte Wiki über die Speicherung meiner IP-Adresse informiert. Da kam ein Geistesblitz:

Meine IP-Adresse ist die IP-Adresse unseres Proxies und damit meiner Firma. Gibt es denn noch andere Einträge unter dieser IP-Adresse?

Ein Klick und meine Ahnung bestätigt sich. Dutzende von Einträgen, schön datiert auf Zeitpunkte während der Arbeitszeit und ich bin offensichtlich der einzige in der Firma, der sich mit Netzwerkprotokollen beschäftigt. Das schöne ist jedoch, daß es nicht besonders schwierig ist, die Einträge den einzelnen Kollegen zuzuordnen. Der Eintrag über Billabong kommt garantiert von Georg, dem amtierenden Weltmeister in Hallenhalma. Der Eintrag zu Peter Licht kann nur von unserem Firmen-Gruftie kommen. Aber wer hat denn den Eintrag "Lesben- und Schwulenbewegung" vorgenommen:


Also, Personalchefs in diesem Lande: wenn ihr ungeahnte Kompetenzen in Eurem Unternehmen finden wollt - klickt einfach mal drauf, auf Eure IP-Adresse.