Samstag, 28. März 2009

Schamloser offener Sex am Gemeinschaftspool

Freunde von mir bringen es zu unverhofftem Ruhm im Internet. Die Buben waren ein paar Tage zum Feiern nach Ibiza geflogen und hatten offenbar die falschen Zimmernachbarn. Dabei kommt so eine Hotelbewertung raus:

http://www.trivago.de/santa-agnes-de-corona-94004/hotel/casa-datscha-96355/bewertung-o157151

Liebe Bewerterin (es muß eine Frau gewesen sein), ich kann Ihr Entsetzen voll und ganz nachvollziehen, denn ich habe bei diesen Kollegen auch schon schlaflose Nächte verbracht, während er nebendran die ganze Nacht durchgevögelt hat. An dieser Stelle mein tiefstes Mitempfinden.

Sonntag, 8. März 2009

Wird Kokain schlecht?

Gestern abend: sturmfreie Bude. Zwei Freunde kommen für eine Nacht mit viel Rotwein und Playstation Golf. Einer der beiden bringt ein Bröckchen Koks mit, daß nach seinem Bekunden 3 Jahre lang im hinteren Eck einer Schublade gelegen hat. Wir hatten einen guten Abend, aber das lag eher an dem Tignanello als an dem Zeug. Mir ist es bisher nie passiert, daß Pulver jahrelang herumgelegen ist, aber interessant ist die Frage doch: wird Kokain im Gegensatz zu Rotwein schlechter durch Lagern? Einschlägige Foren im Internet meinen: nein. Ich meine: besser wird's auf jeden Fall nicht. Mach hin!

Samstag, 7. März 2009

Mein Ich-Portal

Ich bin verrückt nach Statistiken. Ich glaube das ist eine typisch männliche Eigenschaft. Zum Beispiel beim Sport: Meine Frau ist der Meinung es ist völlig ausreichend zu wissen, daß man mit der Freundin etwa eine halbe Stunde Joggen war. Das würde mich wahnsinnig machen.

Ich mache keinen Schritt vor die Haustür ohne ihn mit Pulsuhr und GPS-Gerät erfaßt wird. Es gibt keinen Golfschlag der nicht fein säuberlich notiert wird und jeder Kilometer auf dem Fahrrad wird zu Hause von Tacho auf den PC geladen um ihn zu analysieren. So kann ich mich dann zuhause stundenlang mit der Auswertung meiner persönlichen Statistiken verweilen und finde immer eine darunter, die dokumentiert, daß es mit meinem Leben steil bergauf geht. Das beruhigt.

Seit meiner Kindheit habe ich einen Traum. Es müßte einen Computer geben, der alle Fragen über Dein Leben in sekundenschnelle beantworten kann. Fragen wie:

  • Was ist mein Gesamtnotenschnitt von der Grundschule bis zur Diplomarbeit?

  • Wieviele Kilometer habe ich mich in meinem Leben zu Fuß bewegt?

  • Zeichne auf einer Weltkarte ein, wo ich mich die letzten 38 Jahre bewegt habe?

  • Wieviel Pfund Kokain habe ich bereits durch meine Nase gejagt und wieviele Kilo Dope sind in meinen Händen in Rauch aufgegangen? Wieviele Tage meines Lebens habe ich in Summe im Vollrausch (> 2 Promille) verbracht? Wieviel EURO habe ich bisher in Table-Dance-Bars ausgegeben?

  • Wieviele Seiten Din A4 habe ich in meinem Leben geschrieben, wenn man alle meine schriftlichen Erzeugnisse von Einkaufszettel über die Diplom-Arbeit bis zum letzten Liebesbrief zusammenzählt?

  • Wieviele Seiten Bücher, Zeitschriften, Briefe habe ich gelesen?

  • Wieviele Orgasmen hatte ich in meinem Leben?

  • Wieviele Flaschen Wein habe ich in meinem Leben geöffnet? Was ist der Gesamtwert, denn ich versoffen habe?

  • Wieviele Wochen habe ich mit privatem Internet-Surfen auf der Arbeit verbracht? Wieviele davon auf Porno-Seiten?

  • Wieviele Tage habe ich mit warten auf verspäteten ÖPNV gewartet?

  • Wieviele Wochen meines Lebens habe ich damit verbracht Werbung zu konsumieren? Wieviel Geld habe ich für Kram ausgegeben, den ich ohne Werbung nie gekauft hätte?

  • Mit wievielen verschiedenen Frauen habe ich geschlafen.

Ok gut, die letzte Frage kann ich wahrscheinlich mit etwas nachdenken auch ohne Computer beantworten - aber verdammt noch mal, was ist damals genau auf der Schülerparty passiert, bei der ich so besoffen war? Nein - geht auch nicht. Vielleicht sollte ich gleich noch eine Frage stellen:

  • Was war mein durchschnittlicher Alkohol-Pegel beim Poppen im Teenager-Alter?

Den Supercomputer, der alle diese Fragen beantworten kann, wird es in meinem Leben nicht mehr geben - wobei unsere Großväter haben in Ihrer Jugend auch so einiges nicht für möglich gehalten. Immerhin gibt es bereits viele der notwendigen Techniken schon, z.B.:


  • Mein PC weiß wann ich angefangen habe zu arbeiten, wann ich aufgehört habe, wieviel ich gesurft habe und wo, wieviele eMails ich gelesen und geschrieben habe, privat oder geschäftlich und an wen. Ich produziere eigentlich auch kaum noch ein Schriftstück ohne PC und über mein Skype kennt mein PC und die ganze Welt meinen Status und Aufenthaltsort.

  • Mein Handy weiß genau wann ich mit wem wie lange telefoniert habe, wieviel SMS ich erhalten und geschrieben habe. Es weiß sogar, wo ich mich ungefähr aufhalte. Und künftig wird es noch vielmehr können, google mal z.B. unter "Safer Sex mit Samsung-Handy"

  • Meine GPS Uhr weiß genau, wo ich mich bewege und welchen Puls ich dabei habe.

  • Mein iPod merkt sich welche Musik ich wann höre. Dank meiner Bewertungen weiß er, was mir gefällt und ihm entgeht nicht, wenn ich Titel überspringe. Wenn ich will kann er auch die Anzahl meiner Schritte mitzählen, siehe Nike ipod

  • Meinem Fahrradtacho entgeht kein Tritt in die Pedale. Auch er hat ein GPS und auch er mißt den Puls.

  • Auf meiner Playstation wird jedes Resultat meiner stundenlagen Zockerei mitgeloggt. Dr. Kawashiwa auf der Nintendo DS führt gnadenlos Buch über meine geistige Leistungsfähigkeit.
  • Unzählige Internet-Portale kennen meine Bank-Konten, meine Kreditkarten-Umsätze, wann ich welche Flüge gebucht habe, wann welche Bücher gekauft, wieviele Flaschen Wein bestellt und wann ich irgendeinen Käse geblockt habe.

Ich bin sicher, die Liste der technischen Utensilien, die das alltägliche Leben eines Menschen protokollieren können läßt sich mit einigem Nachdenken und Googeln beliebig erweitern. Doch was tun mit diesen Daten? Antwort: genau das, was in jeder größeren Firma schon gang und gebe ist: Data Warehousing. Als IT-Klugscheißer sage ich hier: "Portiere Applikationen aus dem Enterprise-Umfeld in das Consumer-Segment". Ich brauche meine eigene Business Intelligence, mein mySAP - das Ich-Portal. Anstatt meine Golfschläge mühsam in Excel zu erfassen, mich jeden Tag auf myGarmin einzuloggen, auf dem PC irgendwelche Timesheets zu verwalten und in iTunes mühsam anhand von Regelwerken in der automatischen Wiedergabeliste zu erfahren, wann ich was gehört habe, möchte ich ein zentrales System. Hier kann ich mich austoben, hier kann ich Daten korrellieren, nichts mehr in meinem Leben wird der Vergänglichkeit preisgegeben. Wollen wir das nicht alle: die Unsterblichkeit? Google hilf!

So jetzt habe ich genug philosophiert

- um etwas genauer zu sein: